Ankershagen
Ein Ort mit interessanter Geschichte

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Die Geschichte der Gemeinde wird von alters her durch ihre Lage am Hügelzug der Pommerschen Endmoräne bestimmt. In den seenreichen Waldgebieten siedelten schon mehrere tausend Jahre vor unserer Zeitrechnung Stämme verschiedener Herkunft.
Die Großsteingräber aus dem Neolithikum (4500-1800 v.u.Z.) bei Bornhof und Bocksee sowie die bronzezeitlichen Hügelgräber an vielen Stellen der Gemeinde erinnern an diese Epochen.
Nachdem während der Völkerwanderung die germanischen Stämme das Land verlassen hatten, nahmen wendische Stämme das Land in Besitz. Weil auch sie ihre Behausungen aus Holz errichteten, sind nur vereinzelt Zeugen aus dieser Zeit erhalten geblieben.
Ihre Anwesenheit wird durch Burgruinen, wie z.B. die Wasserburganlage in Ankershagen, aber auch durch wendische Ortsnamen aus der Umgebung unserer Gemeinde, wie Zahren, Wendorf, Klockow, Rethwisch oder Dratow, dokumentiert.

Im 12. Jahrhundert herrschten pommersche Wendenfürsten über das Gebiet unserer Gemeinde.
Im Jahr 1170 schenkte der pommersche Fürst Kasimir das Gebiet um Chotibanz (Adamsdorf)
"... mit den drei Seen, aus denen die Havel entspringt", dem Bistum Havelberg. Es erhielt die Auflage, hier eine Mönchssiedlung zu errichten und das Christentum zu verbreiten.
Damals kamen Bauernsöhne aus westlich gelegenen Gebieten ins Land, rodeten den Wald und begründeten die ersten Dörfer.
Daß Ankershagen ein sehr früher deutscher Siedlungsplatz gewesen ist, belegt eine der ältesten Feldsteinkirchen Mecklenburgs, die sich im Ort befindet. Sie geht auf das Ende des 12. Jahrhunderts zurück.
Das Kirchdorf Ankershagen war bis in die Neuzeit Mittelpunkt eines der größten Kirchspiele Mecklenburgs. Noch vor 150 Jahren galt die Pfarre Ankershagen als eine Pfründe mit besonders reicher Ausstattung.
Für die damalige Bedeutung Ankershagens spricht sicherlich auch, daß hier im Jahre 1693 Sophie Schumacher aus Groß Vielen, einem der Nachbardörfer, als Hexe verbrannt wurde.

Über mehrere Jahrhunderte waren Vertreter der Familie Holstein Gutsherrn in Ankershagen. Traurige Berühmtheit erreichte Henning v. Holstein, der Mitte des 16. Jahrhunderts lebte.
Die Sage erzählt, daß Henning den Herzog zu sich eingeladen hatte mit der Absicht, ihn zu fangen und zu töten. Dies hinterbrachte einer seiner Hirten in der Nähe des Warensbergs dem Herzog, der natürlich sofort umkehrte. Aus Rache wurde daraufhin der Hirte im Ankershagener Schloß lebendigen Leibes gebraten. Seitdem wird Henning Holstein bis in die heutige Zeit überall Henning Bradenkierl genannt.
Noch heute lassen sich die Örtlichkeiten dieser Sage ziemlich gut lokalisieren.
Während zu Anfang der Besiedlung durch deutsche Bauern in Ankershagen etwa 30 Höfe eingerichtet wurden, waren nach dem Dreißigjährigen Krieg und infolge des Bauernlegens gegen Ende des 18. Jahrhunderts noch drei Bauern verblieben. Diese siedelte der damalige Gutsbesitzer nach Bornhof um. Damit war auch Ankershagen ein reines Gutsdorf geworden, wie die meisten Dörfer in Mecklenburg.

Mit der Entstehung der beiden Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz wurde Ankershagen Grenzgemeinde zu Mecklenburg-Strelitz. Diese Grenze ist über die Jahrhunderte erhalten geblieben. Sie ist bis in unsere Zeit überkommen als Grenze zwischen den Kreisen Mecklenburg-Strelitz und Müritz.
Von 1769-1772 lebte Johann Heinrich Voß als Hauslehrer bei der Familie v. Oertzen im Wehrschloß zu Ankershagen. Hier erlebte er den mecklenburgischen Gutsbetrieb ganz hautnah und empfing dabei die Impulse für seine lebenslange antifeudalistische Grundhaltung. Bekannt wurde Johann H. Voß durch seine Dichtungen und insbesondere durch die Übersetzung der "Ilias" und der "Odyssee" des Homer. Wir gedenken seiner mit einer kleinen Ausstellung in der Nationalpark-Information in Friedrichsfelde.
Einige Jahrzehnte später verbrachte Heinrich Schliemann als Sohn des Pfarrers in Ankershagen acht Jahre (1823-1832) seiner frühen Kindheit. Der phantasiebegabte Junge las Homers "Ilias", die später sein Leben bestimmen sollte.
Er lauschte hier den Erzählungen der Hirten und entdeckte mit den anderen Dorfkindern den wohl geschichtsträchtigsten Ort des Müritzgebietes. Hier erhielt er die ersten Anregungen für sein späteres Wirken als Ausgräber antiker griechischer Städte.
Das Schliemann-Museum im Elternhaus Schliemanns erinnert an den berühmten Archäologen.

Über Ankershagen gibt es einen reichen Sagenschatz. Er gehört zum Fundus der ungeschriebenen und durch den Volksmund über Jahrhunderte bewahrten Geschichte. Allein die Sagen über Ankershagen können interessierte Besucher über lange Zeit fesseln.

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Kontakt: Gemeinde Ankershagen, Am Nationalpark 10, 17219 Ankershagen, Tel/Fax: +49-39921-35046

Copyright © November 2007, Gemeinde Ankershagen, Amt Penzliner Land, Warener Chaussee 55a, 17217 Penzlin, Tel: +49-3962-2551-0
verwaltung @ penzliner-land.de

Letzte Überarbeitung der Präsentation: 20. November 2007